Unterstützung für Sterbende
Erst wenn eine lebensbedrohliche Diagnose oder ein Todesfall in unserer Umgebung eintritt, setzen wir uns mit dem ungeliebten Thema „Sterben“ auseinander und werden uns in diesen unsicheren Zeiten darüber klar, dass das Leben – auch unser eigenes – endlich ist. In diesen Momenten verlieren sich die Betroffenen häufig in imaginären Horrorsezenarien oder bei Gedanken an ihre eigene Beerdigung.
Leider wird die Beschäftigung mit diesem Tabu auf eine persönliche Ebene verschoben und weder in Kliniken, noch Onkologien oder Alterseinrichtungen ist konzeptionell eine Auseinandersetzung mit, geschweige denn hilfreicher Rat für diese Lebenskrisen vorgesehen.
Abschied vom Leben zu nehmen, heißt Abschied von allen Lieben, von Vergangenheit und den eigenen Lebensplänen und von allem Materiellen nehmen zu müssen. Ein Abschied benötigt eine Gestaltung, damit er heilsam für alle Betroffenen sein kann. Sterben heißt, dass eine neue und unbekannte Dimension sich auftut, denn Sterben kann mit der Emigration in ein fernes Land verglichen werden, über das es nur Annahmen und Spekulationen gibt.
Sterbende zu begleiten bedeutet, einen größtmöglichen Frieden für alle Beteiligten zu unterstützen. Wenn der Aufbruch in eine neue Welt in der Mischung aus Aufbruchstimmung und mulmigem Gefühl stattfinden kann, war es möglich,die Angst angesichts des Sterbens zu verwandeln.
Diesen Prozess zu unterstützen ist die Aufgabe von Sterbeammen und Sterbegefährten.